FAQ – Paradontitis

Parodontitis (im Volksmund Parodontose) ist eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Stützgewebes der Zähne. Die Parodontitis zerstört hierbei die Fasern, die die Zähne im Knochen verankern. An Stelle dieser Fasern entstehen Zahnfleischtaschen, die mit Bakterien gefüllt sind. Bei Nicht-Erkennung bzw. Nicht-Behandlung lockern sich die Zähne. Im Endstadium fallen die Zähne sogar aus.

Die Parodontitis ist eine schleichende Erkrankung ohne Schmerzen. Blutendes Zahnfleisch beim Zähneputzen, juckendes Zahnfleisch sowie Mundgeruch sind die ersten und meistens einzigen für den Patienten wahrnehmbaren Anzeichen.

Die Diagnose Parodontitis kann nur vom Zahnarzt gestellt werden, und erfolgt durch eine eingehende Untersuchung, wobei u.a. die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen wird. Mit Hilfe eines Testverfahrens ist der Zahnarzt außerdem in der Lage, die für die Entstehung der Parodontitis maßgeblichen Bakterien in den Zahnfleischtaschen zu bestimmen.

In der Mundhöhle kommen über 500 verschiedene Bakterienarten vor, jedoch nur wenige sind für die Entstehung der Parodontitis von großer Bedeutung. Diese sogenannten "Parodontitis-Marker-Keime" befinden sich in den Zahnfleischtaschen und werden durch das Testverfahren anhand ihrer Erbinformation erkannt. Bei Anwesenheit bestimmter Parodontitis-Bakterien wird der Zahnarzt die Behandlung durch eine genau abgestimmte antibiotische Begleittherapie ergänzen, die zum Ziel hat, die Parodontitis-Bakterien aus dem Stützgewebe der Zähne zu entfernen. Hierbei ist es für den Behandlungserfolg von entscheidender Bedeutung, dass der Zahnarzt ein optimal wirkendes Antibiotikum einsetzt. Die präzisen Informationen der Laboranalyse ermöglichen ihm dies.

Die Probeentnahme für die Laboruntersuchung ist genauso einfach wie schmerzlos. Der Zahnarzt entnimmt dem Patienten mittels sterilisierter Papierspitzen Bakterienproben aus einigen von ihm ausgewählten Zahnfleischtaschen. Die Papierspitzen verweilen dort für ca. 20 Sekunden. Die Auswertung der Proben wird anschließend in einem mikrobiologischen Fachlabor durchgeführt. Nach spätestens 5 Tagen liegt dem Zahnarzt das Untersuchungsergebnis vor. Er kann nun den Heilungsprozess der Parodontitis einleiten.

Einige neuere wissenschaftliche Studien stellen einen Zusammenhang zwischen Parodontitis-Bakterien und erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen her. Auch ein höheres Frühgeburtenrisiko bei Schwangeren sowie Schlaganfallrisiko werden mit Parodontitis-Bakterien in Verbindung gebracht.

Einige wissenschaftliche Studien zeigen, dass bestimmte Parodontitis-Bakterien übertragen werden können. Eine Partner- bzw. Familienmitgliederuntersuchung von betroffenen Patienten ist deshalb in bestimmten Situationen ratsam.

Die Kosten für das Testverfahren werden von den Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. Sie müssen daher zunächst selbst in Ihre Gesundheit investieren. Aber diese Investitionen rechnen sich: indem Sie Ihr Zahnfleisch gesund erhalten, tragen Sie entscheidend dazu bei, Ihre eigenen Zähne Ihr Leben lang zu erhalten und sichern zudem den langfristigen Erfolg von teuren prothetischen Arbeiten. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über diese Laboruntersuchung - er berät Sie gerne!